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WILLKOMMEN beim Evangelischen Kindergarten "Samenkorn"
 
Hier erreichen Sie uns: Kontakt:

Evangelischer Kindergarten Samenkorn
Am Weideweg 7d
15299 Müllrose

Daniel Schewe

kita.samenkorn.muellrose@ekkos.de

Telefon: 033606 - 77 56 58

Eröffnung zum Januar 2023

Öffnungszeiten: montags-freitags 6:00 – 16:30 Uhr

60 Kinder (20 Krippenplätze, 40 Kindergartenplätze)

Anmeldeformular
weitere Informationen:
www.kirche-oderland-spree.de/seite/kita-müllrose

 

 

Ein Gruß aus dem Samenkorn

Making memories
Liebe Gemeinde,
im Samenkorn reichen die 1000 Holzbausteine gerade nicht mehr aus, weil unsere Kinder Türme bis gefühlt kurz unter die Zimmerdecke bauen. Sie werden immer besser darin. Wir bilden die Architekt*innen, Hoch- und Tiefbauer*innen, Statiker*innen und Mathematiker*innen von morgen aus. Wenn Sie diese Bauwerke sehen würden, wären auch Sie davon überzeugt, dass der biblische Turm von Babel eigentlich nur geringfügig höher gewesen sein kann als diese Riesentürme im Samenkorn. In der biblischen Geschichte vom Turmbau zu Babel lesen wir, dass Gott die Menschen fortan nicht mehr nur ein und dieselbe, sondern verschiedene Sprachen sprechen lässt, damit sie sich nicht mehr mühelos verstehen. Im Allgemeinen wird dies als eine Strafe Gottes angesehen.
Aber was ist, wenn wir einfach mal den Blickwinkel ändern und aus einer anderen Perspektive auf diese Geschichte blicken? Vielleicht aus einer, mit der auch Kinder tagtäglich durchs Leben gehen, einer unvoreingenommen-neugierig-naiven? Kann die biblische Sprachverwirrung nicht auch ein Geschenk Gottes an die Menschen gewesen sein? Gar eine Befreiung? Wie langweilig ist das denn, wenn alle Menschen dieselbe Sprache sprechen? Ist es nicht sogar ein Segen, wenn es keine Einheitssprache mehr gibt?
Jede Sprache hat ihren eigenen Charakter. Russisch klingt hart, Spanisch etwas hektisch, Französisch eher charmant, hat fast musische Züge. Jede Sprache hat ihre eigenen Bilder, in denen die Menschen, die sie sprechen, denken: „Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt!“ Ich kam ganz schön ins Schwitzen beim Versuch, meiner Cousine aus Denver in den USA glaubhaft zu erklären, dass wir Deutschen für gewöhnlich keine Hunde zubereiten. Jede Sprache hat auch ihre kleinen Besonderheiten und Formulierungen, die sich nicht ohne Weiteres übersetzen lassen, weil es eben nur in der einen Sprache ein Wort für genau diese Sache gibt. Versuchen Sie doch einmal „bauchpinseln“ ins Englische zu übersetzen. Da muss man sich schon ein wenig anstrengen und ganze Sätze bemühen, um Menschen zu erklären, wofür das Deutsche eben nur dieses eine kleine Wort braucht. Natürlich gibt es solche umgekehrt auch im Englischen. Eines meiner liebsten ist das in der Überschrift stehende „making memories“. Es heißt so viel wie Momente aktiv zu gestalten und Zeit zu genießen, an die man sich später positiv erinnern wird. Ein schönes Konzept, wie ich finde.
Im Samenkorn kamen wir erst kürzlich zu einem Elternabend zusammen. Zu Beginn bat ich alle Teilnehmenden, sich einmal selbst an ihre eigene Zeit im Kindergarten, so es sie denn gab, zurückzuerinnern. In der großen Runde wurden viele verschiedene Erinnerungen mit uns geteilt. Neben eini- gen fast schon traumatischen Erinnerungen an den Zwang, die Mahlzeiten aufzuessen oder Mittagsschlaf halten zu müssen, wurden auch viele schöne Erinnerungen berichtet. So haben einige ihre beste Freundin oder ihren besten Freund schon im Kindergarten kennengelernt und sind seitdem untrennbar verbunden. Andere haben bis heute Kontakt zu ihrer Lieblingserzieherin von damals. Viele sprachen von diesem Gefühl der kindlichen Unbeschwertheit. Und wie sieht es bei Ihnen aus, liebe Gemeinde? Erinnern Sie sich noch an Ihre eigene Kindergartenzeit? Denken Sie gern an sie zurück?
Die entscheidende Frage allerdings ist doch diese: Welche Erinnerungen wünschen wir unseren Kindern, die jetzt und zukünftig den Kindergarten besuchen, wenn sie 30, 40 Jahre später zurückschauen und an ihre Zeit im Samenkorn denken werden? Mit welchen Gefühlen soll diese prägende Zeit verbunden sein? Können wir ihnen positive Erinnerungen mitgeben?
Für unser Team steht fest: hier im Samenkorn wünschen wir uns, dass die Kinder sich angenommen und wertgeschätzt fühlen, sich erleben als aktiv gestaltend, selbstbestimmt und gleichberechtigt, eben einfach als Gotteskinder. Wir geben den Stimmen der Kinder Raum. Sie lernen, dass alle gleichberechtigt an der Gestaltung des Zusammenlebens teilhaben. Kinder erleben Rücksichtnahme, gegenseitige Hilfe und gewaltfreie Austragung von Konflikten. So lernen sie wichtige eigene Entscheidungen zu treffen und Wertschätzung zu erfahren. Wir wünschen uns, dass sie sich einmal sagen können: ich bin schon als Kind von den mich umgebenen Menschen als gleichberechtigter Teil der Gesellschaft wahrgenommen worden, habe einen liebe- und würdevollen Umgang erfahren und kann dies, dank meiner eigenen Erfahrungen, nun ebenfalls weitergeben.
Zurück in die Geschichte vom Turmbau zu Babel. Blicken wir noch einmal auf die freudige Verheißung, die darin deutlich wird: Gott befreit uns vom Druck, einer Einheitsnorm entsprechen zu müssen, von der Angst, anders als andere zu sein. Er bereichert uns mit einer Vielfalt von Sprachen, Kulturen und Lebensformen. Wenn wir miteinander reden, einander zuhören und uns unsere Lebensgeschichten erzählen, dann können wir aufein- ander zugehen, aneinander wachsen und voneinander lernen. Jeder und jede, genauso wie er oder sie von Gott geschaffen wurde und geliebt wird.

Herzliche Grüße aus dem Samenkorn
Daniel Schewe

   
 
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